Singer/ Songwriter
Der vollständige Text von F.Siebert steht oben in Sütterlinschrift mit Übersetzung von Dagmar Vollmer in der Bildergalerie ↑
Friedrich Siebert, geboren 1901, Lehrer in Lesum (Bremen) wurde 1933 von den Nazis verhaftet. Er schrieb folgendes im Gefängnis:
... Soviel ich diesen Wänden entrinnen will, hinaus in die festliche Sonne, die Riegel vor meiner Tür sind allzu fest, kein Schloss ist an meiner Tür zu sehen, das wenigstens Hoffnung gäbe. So will ich denn versuchen,mit meinen Gedanken diesen Räumen zu entfliehen, will an die schöne Zeit denken, die ich in den Tagen voller Freiheit zugebracht habe, in höchstem Genuss meiner Kräfte, im Zusammenspiel mit Dir, mein liebes Waiblein. Vielleicht vermögen die Sorgen, meine Sorgen, die Mauern zu sprengen, veilleicht weichen die Wände und da erscheint der Rosengarten. Die mahnenden Merkmale der Drei Zinnen (Anm.:= Dolomitenberge) ragen hinein in mein enges, kümmerliches Leben. Man hat doch nicht umsonst so oft gesungen:
... denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei...
Zu singen war das ja leicht, nun aber?"
Siebert fiel 1942 in Russland und hinterließ seine Frau mit fünf Kindern. Dagmar Vollmer, seine Enkelin, schildert:
"... meine Mutter hat immer mit Vehemenz bekräftigt, dass ihr Vater, den sie sehr geliebt hat, nie ein Nazi war."
Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten
sie fliegen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen
kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
Ich denke, was ich will
und was mich beglückt,
doch alles in der Still´
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch, mein Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
Und sperrt man mich ein
in finstere Kerker
das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei
die Gedanken sind frei!
Ich liebe den Wein
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
Die Gedanken sind frei!
Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!