Hermanitou

Singer/ Songwriter

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Mein Song:

Wir wolln unsre Stadt nicht braun!

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Upcoming dates:
"Wir sind Kinder einer Erde" - Kinderlieder auf der Spatzenwiese am
Donnerstag, 23. Mai 15:30 Uhr - Sonntag, 26.Mai 15:30 Uhr - Mittwoch, 05.Juni 15:30 Uhr

Kinderlieder beim "Liederfest im Spatzennest"
am Samstag, 13.Juli ab 14:30 Uhr:
Naturfreundehaus Spatzennest (Weidach)

Sonntag, 25. August 11-19 Uhr
Sechster Blaubeurer Bardentreff

Sonntag , 08. September ab 14:30 Uhr
Naturfreundehaus Spatzennest (Weidach)
"Wir sind Kinder einer Erde" - Kinderlieder

Samstag, 21. September 10-14 Uhr
"Green Parking Day" Ulm-City

Donnerstag, 26. September 14:30 Uhr
Generationentreff Neu-Ulm, Reuttierstr. 23
im Rahmen der internationale Woche gegen Rassismus:
Songs gegen Rassismus und Diskriminierung

Samstag, 05.Oktober 10:00 Uhr Donauhalle Ulm
Songs gegen rechts
bei der Kundgebung gegen den AFD-Parteitag in Ulm

Schiffbruch im Mittelmeer - mit meinem Song bitte ich um Spenden für Seawatch:

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Singing songs against war at the manifestation für peace, Easter 2022
Bardentreff Blaubeuren 2021
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Session with Mandy Strobel, John Donarsky and Annette
Singen beim Warnstreik der IG BAU 2019 vor dem Werkstor bei Heidelbergzement Schelklingen
CWF Koetz- An evening in August
Beim Sommerfest der Freidenker 2017

Ballade von den Seeräubern

 

 

Ballade von den Seeräubern

 

 

1
Vom Branntwein toll und Finsternissen!
Von unerhörten Güssen nass!
Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen!
Im Mastkorb, von Gesichten blass!
Von Sonne nackt gebrannt und krank!
(Die hatten sie im Winter lieb)
Aus Hunger, Fieber und Gestank sang alles,
was noch übrig blieb:


Oh Himmel, strahlender Azur!
Enormer Wind die Segel bläh!
Wind und Himmel fahren!
Nur Lasst uns um Sankt Marien die See!

 
2
Kein Weizenfeld mit milden Winden,
selbst keine Schenke mit Musik,
kein Tanz mit Weibern und Absinthen,
kein Kartenspiel hielt sie zurück.
Sie hatten vor dem Knall das Zanken
vor Mitternacht die Weiber satt:
Sie liebten nur verfaulte Planken, ihr Schiff,
das keine Heimat hat.

3
Mit seinen Ratten, seinen Löchern,
mit seiner Pest, mit Haut und Haar.
Sie fluchten wüst darauf beim Bechern
und liebten es, so wie es war.
Sie knoten sich mit ihren Haaren
im Sturm in seinem Mastwerk fest:
Sie würden nur zum Himmel fahren
wenn man dort Schiffe fahren lässt.

4
Sie häufen Seide, schöne Steine
und Gold in ihr verfaultes Holz.
Sie sind auf die geraubten Weine
in ihren wüsten Mägen stolz.
Im dürren Leib riecht toter Djunken

Seide glühbunt nach Prozession.
Doch sie zerstechen sich betrunken
im Streit um einen Lampion.

5
Sie morden kalt und ohne Hassen
was ihnen in die Zähne springt.
Sie würgen Gurgeln so gelassen
wie man ein Tau ins Mastwerk schlingt.
Sie trinken Sprit bei Leichenwachen.
Nachts torkeln trunken sie in See
und die, die übrigblieben, lachen
und winken mit dem kleinen Zeh:

6
Vor violetten Horizonten
still unter bleichem Mond im Eis.
Bei schwarzer Nacht in Frühjahrsmonden
wo keiner von dem andern weiß.
Sie lauern wolfgleich in den Sparren
und treiben funkeläugig Mord
Und singen, um nicht zu erstarren
wie Kinder trommelnd im Abort:

7
Sie tragen ihren Bauch zum Fressen
auf fremde Schiffe wie nach Haus
Und strecken selig im Vergessen
ihn auf die fremden Frauen aus.
Sie leben schön wie noble Tiere
im weichen Wind, im trunknen Blau!
Und oft besteigen sieben Stiere
eine geraubte fremde Frau.


8
Wenn man viel Tanz mit müden Beinen

und Sprit in satten Bäuchen hat
mag Mond und zugleich Sonne scheinen:
Man hat Gesang und Messer satt.
Die hellen Sternennächte schaukeln
sie mit Musik in süße Ruh«
und mit geblähten Segeln gaukeln
sie unbekannten Meeren zu.

9
Doch eines Abends im Aprile
der keine Sterne für sie hat
hat sie das Meer in aller Stille
auf einmal plötzlich selber satt.
Der große Himmel, den sie lieben
hüllt still in Rauch die Sternensicht
und die geliebten Winde schieben
die Wolken in das milde Licht
Oh Himmel, strahlender...


10
Der leichte Wind des Mittags fächelt
sie anfangs spielend in die Nacht.
Und der Azur des Abends lächelt
noch einmal über schwarzem Schacht.
Sie fühlen noch, wie voll Erbarmen
das Meer mit ihnen heute wacht.
Dann nimmt der Wind sie in die Arme
und tötet sie vor Mitternacht.

11
Noch einmal schmeißt die letzte Welle
zum Himmel das verfluchte Schiff.
Und da, in ihrer letzten Helle
erkennen sie das große Riff!
Und ganz zuletzt in höchsten Masten
war es, weil Sturm so gar laut schrie
als ob sie, die zur Hölle rasten
noch einmal sangen, laut wie nie:


Oh Himmel, strahlender Azur!
Enormer Wind die Segel bläh!
Laßt Wind und Himmel fahren!
Nur Laßt uns um Sankt Marien die See!

 

 

Bertolt Brecht

 

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